Frank Haßkerl


 

Frank Haßkerl

"Meine Krüper wurden für mich zum Gesundbrunnen!"

 

 

Schon als Kind wurde ich in die Tierhaltung meiner Familie integriert. Meine Eltern waren damals – in den 60-er Jahren des vorigen Jahrhunderts – im nichtlandwirtschaftlichen Bereich tätig. Trotzdem hielten sie damals zu kommerziellen Zwecken ca. 10 – 15 Schafe und einen bzw. zwei Mastbullen. Zur Selbstversorgung waren Schweine und Kaninchen da. Hühner, Enten und Tauben hatten eine privilegierte Stellung, da sie neben der Haltung zur Befriedigung unseres Gaumens auch züchterisch gehalten wurden. So bevölkerten unseren Hof und Garten Taubenrassen wie Thüringer Schwalben und Orientalische Roller. Warzenenten waren damals noch relativ selten. Trotzdem waren sie bei uns und tagsüber auf dem grundstücksangrenzenten Bach zu finden. Helle Großsilber und Kalifornier waren es bei den Kaninchen. Als Hühner züchtete mein Vater verschiedene Rassen wie Dresdner, Plymouth Rocks und als Aushängeschild der Zucht unsere Nackthälse in schwarz. Mein Vater gründete mit 4 Freunden aus dem Dorf 1954 unseren Ortsverein. Damals als Sparte Rassegeflügel im VKSK der DDR.  Er war über viele Jahre dort als Vorsitzender tätig. So blieb es natürlich nicht aus, dass ich selbst begeistert wurde. Damals faszinierten mich die Tauben und die Orientalischen Roller in schwarz, rot, gelb und dun wurden meine Leidenschaft. Während der Ausbildung, dem Dienst in der Armee, dem Studium und meiner anschließenden Tätigkeit und Wohnung in der Kreisstadt konnte ich die Zucht nicht weiter fortführen. Erst als meine Familie und ich auf dem Grundstück meiner Eltern ein eigenes Haus bauten stand für mich fest, dass hier wieder Geflügel Einzug halten wird. Diesmal entschied ich mich für Hühner. Aber es sollte etwas Besonderes sein. Ich entschied mich für Hühner und damals für Bergische Zwerg-Schlotterkämme. Eine faszinierende Rasse.

Doch als ich dann schwer erkrankte und die Zwerg-Schlotterkämme sehr scheu und aufwändig zu züchten und zu halten waren, schaffte ich sie schweren Herzens ab. Schon während der „Schlotti-Zeit“ begeisterten mich die Krüper meines Zuchtfreundes aus Beberstedt Hans-Joachim Güntherodt. Für das kurzbeinige Huhn mit seinem so sehr ruhigen Charakter und seiner unmittelbaren Verwandtschaft zu „meinen“ doch so geliebten Bergischen schwärmte ich schon lange. So war es eigentlich eine logische Folge, dass Achims gesperberten Krüper bei mir landeten. Ein Traum ging damit in Erfüllung. Ich hatte Hühner an denen ich mich auslassen konnte. So baute ich im Laufe der Zeit 5 Linien auf, die verwandtschaftlich so weit auseinanderlagen, dass ich keine Inzuchtdepressionen mehr zu befürchten hatte. Zwischenzeitlich bevölkerten bis zu 150 Krüper meine Zuchtanlage. Viel Arbeit aber auch viel Spaß. Das wichtigste dabei war die Beschäftigung mit ihnen. Das hat mir während einer jahrelangen Chemotherapie sehr viel gebracht. Gerade der Umgang mit den freundlichen Krüpern hat mich neben der Unterstützung meiner Frau und den Kindern aus den psychischen Tiefs, die immer mal wieder in Form von depressiven Stimmungen auftraten, herausgeholfen. Entgegen dem Rat vieler Bekannten – so ist das nun mal auf dem Dorf – ich solle doch die Hühnerzucht aufgeben, unterstützte mich meine Familie an meinem weiteren Festhalten am Hobby. Wenn ich mal gesundheitlich schlecht drauf war, konnte ich mich auf sie verlassen. Meine Krüper sind nach meiner Familie das Beste, was es für mich gibt. Inzwischen sind auch schwarze Krüper dazu gekommen. Es ist wundervoll, wenn ich sie alle in den weiträumigen Ausläufen beobachten kann. Ihre Ruhe und Eleganz, mit denen sie auf Nahrungssuche herumstreunen, strahlen ein Flair aus, das wahrscheinlich nur Aquariumsfans schätzen können. Nur mit dem Unterschied, ich rede mit meinen Krüpern und sie „antworten“ sogar.

Ausstellungen sind im Moment ein „MUSS“ für mich. Nicht wegen irgendwelcher Preise. Die sind manchmal, wenn sie etwas Besonders sind, auch ein toller Nebeneffekt. Die Präsentation ist wichtig. Ich beteilige ich mich sehr oft an Schauen. An unserer Ortsschau, wo ich im Verein 2. Vorsitzender und Ausstellungsleiter bin sowieso. Aber wichtig ist mir, unsere seltenen Krüper bekannt zu machen. Daher sind Kreisschau, Landesverbandsschau sowie Sonderschauen unumgänglich. Hier müssen wir unsere Krüper zeigen und mit anderen Züchtern ins Gespräch kommen um sie und vielleicht auch Besucher, die nicht unbedingt züchten wollen, sondern „nur“ ein paar nette Hühner haben wollen, auf die seltenen Krüper aufmerksam zu machen. Das ist mein Anliegen. Nur so können wir die seltenen Krüper erhalten und uns noch lange an ihrer wunderbaren Erscheinung erfreuen.

 

 

Kontakt: Frank Haßkerl, sperberkrueper(ät)gmx.de, Tel. 036022-98282


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